Dienstag, Mai 29, 2007

Rudy Rucker über synthetische Biologie

OK, was ich bisher noch nicht erwähnt hab und jetzt nachholen will: Ich steh auf Science Fiction. Und damit meine ich nicht so Space Opera-Zeug, sondern schon was anspruchsvolleres. (Dabei fällt mir noch ein: schaut mal bei Escape Pod vorbei, das ist ein genialer SciFi-Podcast, der jede Woche eine neue short story bringt, zur Zeit gerade alle für den Hugo Award nominerten!) Aber zurück zum Thema. Ich habe auch schon mal was von Rudy Rucker gelesen, und fand es gar nicht mal so schlecht. Jetzt hat der aber für Newsweek etwas über synthetische Biologie geschrieben, bei dem ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr rausgekommen bin.

Dabei gings eigentlich recht interessant los:
The SynBio approach is onto something big—a new version of nanotechnology, which is the craft of manufacturing things at the molecular scale. SynBio’s plan is to capitalize on the fact that biology is already doing molecular fabrication all the time. What might happen if we repurpose biology to our own ends?
Aber irgendwie war hier schon das Ende des Themas gekommen, und Rucker hat seiner Autorenphantasie freien Lauf gelassen...wobei mir die meisten seiner "Ideen" merkwürdigerweise sehr bekannt vorkamen, aus diversen Büchern und Geschichten die ich schon gelesen hab.
One last thought. Suppose it were possible to encode a person’s memory and personality into a single, very large, DNA-like molecule. Now suppose that someone turns himself into a viral disease that other people can catch. If I were you—sneeze—oh, wait, I guess I am. Are we completely agreed?
Ganz eindeutig Greg Bear, und schon ziemlich alt, dieser Gedanke... Dazu kommen dann noch sehr abstruse Ideen, für die man sicher keine Bakterien braucht - hat der Mann schonmal was von RFID gehört??
One thing I’d like immediately would be some individually labeled radiosensitive bacteria that I could scatter around my house. Once these “URL germs” have spread, I’ll be able to Google through every item I own—no more misplaced keys and glasses!
Aber um jetzt nicht nur rumzumeckern will ich noch mit was Produktivem abschließen. Es gibt tatsächlich eine Richtung in der Biologie, die letztlich maßgeschneiderte künstliche Lebewesen bauen will. Interessanterweise ist da Craig Venter ganz dick mit dabei (den kennt man mit seiner Firma Celera Genomics noch vom Humangenomprojekt). Doch selbst Venter ist noch sehr weit von einem Punkt entfernt, wo es für Ethiker überhaupt interessant wird. Zur Zeit werden noch verschiedene Organismen mit extrem reduzierten Genomen (also hauptsächlich Parasiten) darauf untersucht, welche Gene lebenswichtig sind. Ziel ist es dann wohl, diese Gene in ein künstliches Genom zusammenzubauen, durch das ein Bakterium leben kann - in einem Labormedium wohlgemerkt, das all das enthält, was der Organismus dank dem reduzierten Genom nicht mehr selbst herstellen oder bewerkstelligen kann. Es ist also noch ein langer, ein sehr langer Weg.

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