Samstag, Februar 02, 2008

Sophophora, der allseits bekannte Modellorganismus

...oder Drosophila, wie man sie (noch) eher kennt.
Ja, demnächst könnte die Fruchtfliege Drosophila melanogaster umbenannt werden. Vereinfacht gesagt liegt es daran, dass der Genus Drosophila, der ca. 1500 Arten umfasst, nicht auf einen einzigen gemeinsamen Vorfahren (Monophylie) zurückgeht, sondern mehrere Vorfahren besitzt (Paraphylie). Dies wurde offensichtlich, nachdem molekularbiologische Untersuchungen an den Arten durchgeführt wurden. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen: Entweder lässt man den Genus Drosophila wie er ist, paraphyletisch, was die Taxonomen nicht gut finden, oder man teilt ihn auf in mehrere neue Genera, die dann alle monophyletisch sind. Wissenschaftlich gesehen ist die zweite Lösung die richtige, sie hat nur ein großes Problem. Denn ein Genus wird nach der ersten beschriebenen Art benannt, was hier Drosophila funebris ist, nicht D. melanogaster. Wird der Genus also geteilt, dann behält die Gruppe, die D. funebris enthält, den Namen Drosophila. Unsre allseits geliebte Drosophila melanogaster ist aber nur sehr entfernt mit D. funebris verwandt und fällt in eine zweite Gruppe. Folge davon wäre zwangsläufig eine Umbennung, voraussichtlich in Sophophora melanogaster.
Das wäre dann taxonomisch korrekt, doch wie viele Genetiker würden sich an die Umbenennung halten? Das Problem, das ich nach einer Umbenennung sehe, ist die gleichzeitige Verwendung von beiden Namen, was unweigerlich zu Verwirrungen führen wird. Die letzte Entscheidung über die Umbennenung liegt bei der zoologische Namen vergebenden Körperschaft, der International Commission on Zoological Nomenclature. Ich warte mit Spannung auf das Ergebnis.

Mehr Infos sind auf Catalogue of Organisms zu finden!

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