Dieses Bild vom Failblog hat mir heute den Tag versüßt:
[via Ugly Overload]
Mittwoch, April 23, 2008
Dienstag, April 22, 2008
Gentech-Lebensmittel und deren Beschriftung
An Lars Fischers dreiteiliger Reihe Bedrohung Gen-Food? (Teil 1, 2 und 3) hatte ich eigentlich nur auszusetzen, dass man mögliche Risiken der Grünen Gentechnik nicht für sich alleine betrachten darf, sondern sie in Beziehung mit den Problemen der herkömmlichen Landwirtschaft setzen muss. Eine ähnliche Meinung habe ich jetzt auch auf dem recht neuen Blog Tomorow's Table von Pamela Ronald gefunden. Sie ist Professorin für Pflanzenpathologie an der University of California, Davis, und Coautorin des gleichnamigen Buchs, Tomorrow's Table, das im Juni erscheint.
Sie macht das aber anders als gewohnt nicht am Anbau fest, sondern an der geforderten Etikettierung von Lebensmitteln, die gentechnisch veränderte Anteile enthalten. Da ein allgemeiner Warnhinweis keine wirkliche Information für den Verbraucher bringt, sondern eher die in den Medien geförderte Unsicherheit gegenüber Gentechnologie bedient, wären wohl spezifische Warnungen sinnvoller.
Doch das hätte laut Pamela Ronald auch die Beschriftung von konventionell angebauten und sogar von Bio-Lebensmitteln zur Folge. Eben wegen der immer wieder unterschlagenen Probleme mit diesen Anbaumethoden. Würden solche Etikettierungen eingeführt werden, dann könnten sie folgendermaßen aussehen (übersetzt aus dem Post von Pamela Ronald):
Dieser Beschriftung, die für die meisten zur Zeit eingesetzten transgenen Nutzpflanzen (allen voran der Bt-Mais) gültig wäre, sind dann aber entsprechende Sätze für konventionell angebaute Nutzpflanzen gegenüberzustellen.
Oder, um ein Beispiel für die Etikettierung von Bio-Lebensmitteln zu nennen:
Das ist ein besonders gutes Beispiel - PRV befällt einige Nutzpflanzen, vor allem Papaya, und führt an den befallenen Pflanzen zu Schäden von Blättern und Früchten, was mit starken Ernteeinbußen verbunden ist. Das Virus ist aber für den Menschen völlig ungefährlich. Doch mal ehrlich: Wie viele Verbraucher würde so gekennzeichnete Bio-Papayas noch kaufen? Genauso wenige, wie eine gentechnisch veränderte Papayasorte kaufen würde, die gegenüber PRV resistent ist. Und zwar aus dem gleichen Grund: Unwissen über die Hintergründe und einer daraus resultierenden diffusen Angst.
Und diese Angst wird sich mit Etiketten in Legal-Deutsch sicher nicht bekämpfen lassen, mit einer verbesserten Aufklärung der Leute aber schon. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre, wenn die Medien nicht mehr so einseitig über Grüne Gentechnik berichten würden, wie sie das zur Zeit tun. Oder hat irgendwer außerhalb von Spezialforen wie Nature Biotechnology (kostenpflichtiger Zugang) oder Biosicherheit.de etwas über die ökonomischen Vorteile von Bt-Mais gelesen? Ne schöne Zusammenfassung darüber hat übrigens auch Lars Fischer auf seinem zweiten Blog Abgefischt geschrieben, womit sich der Kreis schließt.
---
Ich habe übrigens von Karl Mogel von The Inoculated Mind erfahren, dass Pamela Ronald ihr Buch Tomorrow's Table zusammen mit ihrem Mann Raoul Adamchak geschrieben hat, der selbst Öko-Landwirt ist. Eine Gentech-Befürworterin und ein Öko-Landwirt, und das soll funktionieren? Überraschend gut sogar, denn genau darum geht es wohl in dem Buch - die Verbindung von Grüner Gentechnik mit Öko-Anbaumethoden zur Ernährung der immer weiter wachsenden Weltbevölkerung, auch auf unwirtlichem Boden. Das Buch wird natürlich von mir gelesen, sobald es erhältlich ist!
Sie macht das aber anders als gewohnt nicht am Anbau fest, sondern an der geforderten Etikettierung von Lebensmitteln, die gentechnisch veränderte Anteile enthalten. Da ein allgemeiner Warnhinweis keine wirkliche Information für den Verbraucher bringt, sondern eher die in den Medien geförderte Unsicherheit gegenüber Gentechnologie bedient, wären wohl spezifische Warnungen sinnvoller.
Doch das hätte laut Pamela Ronald auch die Beschriftung von konventionell angebauten und sogar von Bio-Lebensmitteln zur Folge. Eben wegen der immer wieder unterschlagenen Probleme mit diesen Anbaumethoden. Würden solche Etikettierungen eingeführt werden, dann könnten sie folgendermaßen aussehen (übersetzt aus dem Post von Pamela Ronald):
Könnte Spuren von Bt-Protein enthalten, das Lepidoptera (eine Klasse von Insekten) tötet.
Dieser Beschriftung, die für die meisten zur Zeit eingesetzten transgenen Nutzpflanzen (allen voran der Bt-Mais) gültig wäre, sind dann aber entsprechende Sätze für konventionell angebaute Nutzpflanzen gegenüberzustellen.
Könnte Spuren von Carbamat-Pestiziden enthalten, die in hohen Konzentrationen zum Tod von Tieren führen.
Oder, um ein Beispiel für die Etikettierung von Bio-Lebensmitteln zu nennen:
Könnte große Mengen RNA und Protein des Papaya Ringspot Virus enthalten.
Das ist ein besonders gutes Beispiel - PRV befällt einige Nutzpflanzen, vor allem Papaya, und führt an den befallenen Pflanzen zu Schäden von Blättern und Früchten, was mit starken Ernteeinbußen verbunden ist. Das Virus ist aber für den Menschen völlig ungefährlich. Doch mal ehrlich: Wie viele Verbraucher würde so gekennzeichnete Bio-Papayas noch kaufen? Genauso wenige, wie eine gentechnisch veränderte Papayasorte kaufen würde, die gegenüber PRV resistent ist. Und zwar aus dem gleichen Grund: Unwissen über die Hintergründe und einer daraus resultierenden diffusen Angst.
Und diese Angst wird sich mit Etiketten in Legal-Deutsch sicher nicht bekämpfen lassen, mit einer verbesserten Aufklärung der Leute aber schon. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre, wenn die Medien nicht mehr so einseitig über Grüne Gentechnik berichten würden, wie sie das zur Zeit tun. Oder hat irgendwer außerhalb von Spezialforen wie Nature Biotechnology (kostenpflichtiger Zugang) oder Biosicherheit.de etwas über die ökonomischen Vorteile von Bt-Mais gelesen? Ne schöne Zusammenfassung darüber hat übrigens auch Lars Fischer auf seinem zweiten Blog Abgefischt geschrieben, womit sich der Kreis schließt.
---
Ich habe übrigens von Karl Mogel von The Inoculated Mind erfahren, dass Pamela Ronald ihr Buch Tomorrow's Table zusammen mit ihrem Mann Raoul Adamchak geschrieben hat, der selbst Öko-Landwirt ist. Eine Gentech-Befürworterin und ein Öko-Landwirt, und das soll funktionieren? Überraschend gut sogar, denn genau darum geht es wohl in dem Buch - die Verbindung von Grüner Gentechnik mit Öko-Anbaumethoden zur Ernährung der immer weiter wachsenden Weltbevölkerung, auch auf unwirtlichem Boden. Das Buch wird natürlich von mir gelesen, sobald es erhältlich ist!
Labels:
Blogs,
Grüne Gentechnik,
Molekularbio,
Wissenschaft
Freitag, April 11, 2008
Synthetische Biologie bei Radio Lab
Ich weiß, der letzte Post ist schon ein wenig her...aber zur Zeit gibt es einfach viel zu tun, und die Arbeit geht vor. Deshalb jetzt auch nur ein kürzerer Post.
Ich höre gerne Podcasts, und hab eigentlich immer mehr abonniert als ich Zeit zum Hören hab. Radio Lab ist einer von den Podcasts, die in meiner Liste Dauergast sind, und nicht irgendwann gegen einen anderen ausgetauscht werden. Radio Lab ist eine Produktion des New Yorker Radios WNYC und nimmt sich pro Folge ein Thema aus Wissenschaft, Philosophie oder Kunst vor. Das machen mittlerweile viele Shows, von denen kann sich Radio Lab aber durch einen ganz eigenen Stil absetzen. Das ganze wirkt erst mal ungewohnt, es gibt eigentlich keine normalen Interviews, dafür sind oft Sounds unterlegt. Teilweise werden auch Vorkommnisse fast schon nachgespielt. Ohne dass es insgesamt reißerisch wirkt, ganz im Gegenteil. Die Leute schaffen es, eine sehr packende Atmosphäre zu schaffen, und trotzdem (oder gerade deswegen) viel Information rüberzubringen.
In der letzten Folge (So-Called) Life ging es ein wenig um die Frage, wie man Leben eigentlich definieren kann, und dann für den Großteil der Show um synthetische Biologie. Die meisten der großen Namen wie George Church und Craig Venter waren dabei, und auch ein paar von den Studenten von diesem Wettbewerb für synthetische Biologie von Drew Endy am MIT. Insgesamt sehr spannend gemacht, auch für jemanden der über das Thema informiert ist.
Mir ist aber dann doch noch etwas aufgefallen, das in den nächsten Jahren wohl auf uns zukommen wird: Nachdem die Leute jetzt langsam akzeptieren, dass es so etwas wie Evolution gibt, und dass das Leben vor ca. 3,5 Milliarden Jahren entstand und sich bis heute immer weiter entwickelte, wollen wohl manche dieser Leute den nächsten logischen Schritt nicht wahrhaben, nämlich dass dieses Leben auf ein paar Chemikalien beruht, und mehr nicht. Diesen Gedanken brachte einer der Moderatoren, Robert Krulwich, zum Ausdruck, als es um das Schaffen von neuartigen Lebewesen durch die synthetische Biologie ging. Seiner Meinung nach sei das nicht möglich, weil die Evolution eben so lange dafür gebraucht habe.
Irgendwie brauchen die meisten Menschen wohl das Gefühl, über anderen Dingen stehen zu können. In der großen Abfolge der Erkenntnis sah das dann wohl so aus: Wir sind nicht Zentrum des Universums! Naja, wenigstens aber Zentrum des Sonnensystems, oder? Auch nicht? Aber der Mensch steht auf der Erde über Tier und Pflanze...Was? Noch nicht mal das?!? Dann trösten wir uns eben damit, dass es mehr als 3 Milliarden Jahre gedauert hat, bis es den Menschen gab.
Und jetzt wird wohl doch die Vorhersage von Freeman Dyson wahr werden, dass die nächste Generation von Menschen mit dem Gen-Baukasten statt dem Elektronik-Baukasten aufwächst.
Ich höre gerne Podcasts, und hab eigentlich immer mehr abonniert als ich Zeit zum Hören hab. Radio Lab ist einer von den Podcasts, die in meiner Liste Dauergast sind, und nicht irgendwann gegen einen anderen ausgetauscht werden. Radio Lab ist eine Produktion des New Yorker Radios WNYC und nimmt sich pro Folge ein Thema aus Wissenschaft, Philosophie oder Kunst vor. Das machen mittlerweile viele Shows, von denen kann sich Radio Lab aber durch einen ganz eigenen Stil absetzen. Das ganze wirkt erst mal ungewohnt, es gibt eigentlich keine normalen Interviews, dafür sind oft Sounds unterlegt. Teilweise werden auch Vorkommnisse fast schon nachgespielt. Ohne dass es insgesamt reißerisch wirkt, ganz im Gegenteil. Die Leute schaffen es, eine sehr packende Atmosphäre zu schaffen, und trotzdem (oder gerade deswegen) viel Information rüberzubringen.
In der letzten Folge (So-Called) Life ging es ein wenig um die Frage, wie man Leben eigentlich definieren kann, und dann für den Großteil der Show um synthetische Biologie. Die meisten der großen Namen wie George Church und Craig Venter waren dabei, und auch ein paar von den Studenten von diesem Wettbewerb für synthetische Biologie von Drew Endy am MIT. Insgesamt sehr spannend gemacht, auch für jemanden der über das Thema informiert ist.
Mir ist aber dann doch noch etwas aufgefallen, das in den nächsten Jahren wohl auf uns zukommen wird: Nachdem die Leute jetzt langsam akzeptieren, dass es so etwas wie Evolution gibt, und dass das Leben vor ca. 3,5 Milliarden Jahren entstand und sich bis heute immer weiter entwickelte, wollen wohl manche dieser Leute den nächsten logischen Schritt nicht wahrhaben, nämlich dass dieses Leben auf ein paar Chemikalien beruht, und mehr nicht. Diesen Gedanken brachte einer der Moderatoren, Robert Krulwich, zum Ausdruck, als es um das Schaffen von neuartigen Lebewesen durch die synthetische Biologie ging. Seiner Meinung nach sei das nicht möglich, weil die Evolution eben so lange dafür gebraucht habe.
Irgendwie brauchen die meisten Menschen wohl das Gefühl, über anderen Dingen stehen zu können. In der großen Abfolge der Erkenntnis sah das dann wohl so aus: Wir sind nicht Zentrum des Universums! Naja, wenigstens aber Zentrum des Sonnensystems, oder? Auch nicht? Aber der Mensch steht auf der Erde über Tier und Pflanze...Was? Noch nicht mal das?!? Dann trösten wir uns eben damit, dass es mehr als 3 Milliarden Jahre gedauert hat, bis es den Menschen gab.
Und jetzt wird wohl doch die Vorhersage von Freeman Dyson wahr werden, dass die nächste Generation von Menschen mit dem Gen-Baukasten statt dem Elektronik-Baukasten aufwächst.
Abonnieren
Posts (Atom)