Freitag, April 11, 2008

Synthetische Biologie bei Radio Lab

Ich weiß, der letzte Post ist schon ein wenig her...aber zur Zeit gibt es einfach viel zu tun, und die Arbeit geht vor. Deshalb jetzt auch nur ein kürzerer Post.
Ich höre gerne Podcasts, und hab eigentlich immer mehr abonniert als ich Zeit zum Hören hab. Radio Lab ist einer von den Podcasts, die in meiner Liste Dauergast sind, und nicht irgendwann gegen einen anderen ausgetauscht werden. Radio Lab ist eine Produktion des New Yorker Radios WNYC und nimmt sich pro Folge ein Thema aus Wissenschaft, Philosophie oder Kunst vor. Das machen mittlerweile viele Shows, von denen kann sich Radio Lab aber durch einen ganz eigenen Stil absetzen. Das ganze wirkt erst mal ungewohnt, es gibt eigentlich keine normalen Interviews, dafür sind oft Sounds unterlegt. Teilweise werden auch Vorkommnisse fast schon nachgespielt. Ohne dass es insgesamt reißerisch wirkt, ganz im Gegenteil. Die Leute schaffen es, eine sehr packende Atmosphäre zu schaffen, und trotzdem (oder gerade deswegen) viel Information rüberzubringen.
In der letzten Folge (So-Called) Life ging es ein wenig um die Frage, wie man Leben eigentlich definieren kann, und dann für den Großteil der Show um synthetische Biologie. Die meisten der großen Namen wie George Church und Craig Venter waren dabei, und auch ein paar von den Studenten von diesem Wettbewerb für synthetische Biologie von Drew Endy am MIT. Insgesamt sehr spannend gemacht, auch für jemanden der über das Thema informiert ist.
Mir ist aber dann doch noch etwas aufgefallen, das in den nächsten Jahren wohl auf uns zukommen wird: Nachdem die Leute jetzt langsam akzeptieren, dass es so etwas wie Evolution gibt, und dass das Leben vor ca. 3,5 Milliarden Jahren entstand und sich bis heute immer weiter entwickelte, wollen wohl manche dieser Leute den nächsten logischen Schritt nicht wahrhaben, nämlich dass dieses Leben auf ein paar Chemikalien beruht, und mehr nicht. Diesen Gedanken brachte einer der Moderatoren, Robert Krulwich, zum Ausdruck, als es um das Schaffen von neuartigen Lebewesen durch die synthetische Biologie ging. Seiner Meinung nach sei das nicht möglich, weil die Evolution eben so lange dafür gebraucht habe.
Irgendwie brauchen die meisten Menschen wohl das Gefühl, über anderen Dingen stehen zu können. In der großen Abfolge der Erkenntnis sah das dann wohl so aus: Wir sind nicht Zentrum des Universums! Naja, wenigstens aber Zentrum des Sonnensystems, oder? Auch nicht? Aber der Mensch steht auf der Erde über Tier und Pflanze...Was? Noch nicht mal das?!? Dann trösten wir uns eben damit, dass es mehr als 3 Milliarden Jahre gedauert hat, bis es den Menschen gab.
Und jetzt wird wohl doch die Vorhersage von Freeman Dyson wahr werden, dass die nächste Generation von Menschen mit dem Gen-Baukasten statt dem Elektronik-Baukasten aufwächst.

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