Unter dem Namen Open Access macht sich eine interessante Bewegung im Vorgarten der etablierten Verlage breit. Das neue daran: Alle veröffentlichten Paper sind kostenlos für jeden Interessierten zugänglich. Das steht dann im Gegensatz zu Preisen, die in die Tausende von Dollar gehen - für einen einzigen Journal und ein Jahr Abo. Oder natürlich so um die 30 $ pro einzelnes Paper. Sowas kann sich eine Privatperson natürlich nicht leisten, und für Bibliotheken wird das ganze auch sehr teuer (rechnet einfach mal hoch, was eine Unibibliothek jährlich für ca. 100 Journals zahlt). Die Open Access-Verlage machen das ganze natürlich nicht umsonst, sie verlangen einfach Geld von den Autoren für das Veröffentlichen der Paper. Der Trick an der Sache ist halt, dass die Autoren mit beiden Modellen zahlen müssen. Ob vor dem Veröffentlichen oder danach (das Abo) ist dann egal. Mit Open Access haben alle anderen aber den Vorteil, die Paper auch lesen zu können. Die Vorteile eines solchen Modells liegen klar auf der Hand. Ich muss da eigentlich gar nicht erst mit besserem Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen anfangen. Es sollte nämlich schon immer so sein: Die Ergebnisse, die veröffentlicht werden, wurden überwiegend vom Staat, also aus Steuergeldern finanziert. Die Bürger zahlen also im Prinzip doppelt wenn sie Einblick in die von ihnen finanzierte Wissenschaft wollen.
Ich kann darum nur allen empfehlen, Open Access zu unterstützen. Z.B. durch Lesen von Open Access Journals wie die der Public Library of Science (PLoS) oder die von BioMedCentral.
Jetzt komme ich zum eigentlichen Anlass für diesen Post: Die alteingessesenen Verlage merken, dass die Konkurrenz das bessere Modell bietet, wollen aber natürlich nichts von ihrem Kuchen abgeben. Deshalb haben sie die Organisation PRISM (Partnership for Research Integrity in Science & Medicine) gegründet, um uns über die Gefahren von Open Access "aufzuklären". Die wissenschaftliche Blogwelt hat darüber ausführlich berichtet, z.B. Alex Palazzo von The Daily Transcript. Von seinem Blog hab ich nun auch den Link zu nem Artikel in New Scientist, der den Berater von PRISM nennt: Ein gewisser Eric Dezenhall, der in das Enron-Debakel involviert war. Ein Strategiepapier von ihm ist bei New Scientist zu lesen (PDF), und die darin vorgeschlagenen Methoden, wie z.B. Open Access mit Zensur durch den Staat und schlechter Qualität in Verbindung zu bringen, kann man auf der Webseite von PRISM schön nachlesen.
Ich glaube nicht, dass Open Access noch aufzuhalten ist. Das zeigt sich schon daran, dass auch große Journals wie PNAS oder Nucleic Acids Research zumindest Teile ihrer Paper frei veröffentlichen. Darum ist PRISM auch eher fürs Auslachen als für Sorgen gut. Das Strategiepapier zeigt aber etwas auf, mit dem die meisten Wissenschaftler nichts anfangen können, weil es total gegen den Kern ihrer Arbeit geht: Wenn es um die öffentliche Meinung geht, ist Wahrheit total unwichtig.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen