Watson und Venter haben es vorgemacht, und in den nächsten Jahren wird es auch für Normalsterbliche möglich werden: Die Sequenzierung des eigenen Genoms. Mit den rasant fallenden Kosten und der immer größeren Geschwindigkeit bei der DNA-Sequenzierung haben viele schon in ein paar Jahren das 1000 $-Genom anvisiert - sequenziert möglichst in nur Wochen, verglichen mit dem global Unterfangen des Humangenomprojekts, das mehrere Jahre in Anspruch nahm und Milliarden von Dollar kostete.
Warum sollte man aber überhaupt sein eigenes Genom sequenzieren lassen? Das menschliche Genom wurde doch schon sequenziert, wir haben also alles was wir brauchen, oder? Leider nicht. Spätestens die Veröffentlichung von Craig Venters Genom hat gezeigt, dass die individuellen Unterschiede sehr viel größer als bisher angenommen sind. Das Humangenomprojekt hat aber einen großen Stein ins Rollen gebracht: personalisierte Medizin. Wenn Medikamente auf den Markt kommen, die bei bestimmten Bevölkerungsgruppen besser wirken als bei anderen, oder die bei einer Person die erwartete Wirkung erzielen, bei der nächsten Person aber nicht wirken, oder noch schlimmer sogar negative Auswirkungen haben, dann ist das oft auf genetische Unterschiede zwischen Individuen zurückzuführen. Es wird also irgendwann unausweichlich sein, vor dem Einsatz mancher Medikamente zunächst die entscheidenden Gene zu sequenzieren. Eine einfachere Möglichkeit ist hier, nicht die komplette Sequenz zu bestimmen, sondern nur den Zustand von variablen Positionen in den Genen, die sog. SNPs (sprich snips).
Genau das hat die Firma 23andMe vor: Je nach Umfang der Genotypisierung zahlt man zwischen 300 und 600 $, schickt eine DNA-Probe ein, und erhält seine Daten über einen sicheren Webserver. Die Genotypisierung wird von Illumina mit Microarrays (SNP chips) gemacht, die bis zu eine Million SNPs parallel bestimmen können. Interessanterweise besteht auch eine Partnerschaft von 23andMe mit Google, das nicht nur Geld beisteuert. 23andMe wurde von Anne Wojcicki, der Frau von Google-Gründer Sergey Brin, mitgegründet.
Bevor 23andMe sich an medizinische Anwendungen wagt wollen sie zunächst noch etwas anderes versuchen: Ahnenforschung mit molekularen Mitteln, ähnlich wie das Genographic Project von National Geographic.
Ein Webcast von der Ankündigung der Zusammenarbeit von 23andMe und Illumina gibt es hier, und Blaine Bettinger vom Blog The Genetic Genealogist hat über das Thema auch schon viel geschrieben.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen